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Servicethemen, Partnerfirmenvorstellungen & Berichte

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Im Dienste des Menschen

Helfer auf vier Pfoten

Die Nase macht den Unterschied: Bis auf wenige Ausnahmen machen wir uns bei Hunden vor allem ihren einzigartigen Riecher zunutze. Wie das funktioniert, worauf es dabei ankommt und was Hunde sonst noch können, wird Sie überraschen.

Hochspezialisierte Spurensucher

Mantrailing ist eine der jüngsten Entwicklungen im Rettungshundewesen, genauer bei den Spürhunden. Ein Mantrailer sucht immer eine ganz bestimmte Person anhand eines Gegenstandes, der ihren Geruch trägt. Er lernt, dem Geruch eines ihm fremden Menschen auch durch dicht bewohnte Gebiete zu folgen. Die Schwierigkeit liegt dabei vor allem darin, dass sich alte und neuere Spuren vor einer Haus- oder Wohnungstür überlagern. Ein Mantrailer muss lernen, nur die jeweils neueste Spur zu verfolgen. Faszinierend ist dies vor allem, wenn man sich die anderen Rettungshund-Spezialisten genauer ansieht: Ein Flächensuchhund etwa ist dafür ausgebildet, in der freien Natur, zumeist in großen Waldstücken, Menschen generell zu suchen. Dabei kann es ihm auch passieren, dass er einen Pilzsucher aufstöbert und nicht die vermisste Person. Weiß man sicher, wo man suchen muss, geht die Arbeit mit Flächensuchhunden oft schneller. Weiß man nicht, welche Richtung der Vermisste genommen hat, sondern nur, wo er zuletzt gesehen wurde, ist ein Mantrailer die richtige Wahl. Aber es gibt noch mehr Spezialisten unter den Spürnasen: Trümmersuchhunde sind vor allem darauf geschult, sich auch in schwierigem Gelände bewegen zu können. Sie dürfen keine Angst vor Höhen zeigen, sich auch durch widrige Umstände wie Rauch nicht ablenken oder beeindrucken lassen und müssen aus der Ferne gut zu dirigieren sein. Und sie müssen lernen, auch sehr geringe menschliche Witterung wahrzunehmen und anzuzeigen. Letzteres gilt auch für Lawinensuchhunde. Diese müssen zudem lernen, sich aus einem Hubschrauber abseilen zu lassen. Auch Fahrten in Sessellift oder Gondel gehören mit zum Ausbildungsprogramm. Egal, ob der Hund im Schnee oder in Trümmern nach Verschütteten sucht, muss er einen Fund anzeigen lernen. Es wird trainiert, dass der Hund den Punkt der stärksten Witterung wählt und diesen dann durch Bellen anzeigt. Geübt wird dies gerne mit Schnee, denn dieser ist quasi geruchsneutral. So werden unerfahrene Hunde nicht durch andere Gerüche irritiert und haben schnell einen Erfolg, auf dem der Ausbilder wiederum aufbauen kann.

Allem voran: die Nase

Wie Hunde ihre Nase einsetzen, ist auch für erfahrene Ausbilder immer wieder faszinierend zu sehen. Sie nehmen ihre Umwelt als sogenannte Makrosmatiker weniger mit den Augen als durch die Nase wahr. Die griechische Bezeichnung bedeutet Großriecher und trifft auch auf viele andere Säugetiere wie Bären oder Hirsche zu. Sie alle haben einen besonders großen Anteil an Nasenschleimhaut, die mit einem Riechepithel überzogen ist. Bei Hunden sitzen – je nach Schnauzenform und -größe – zwischen 125 und 220 Millionen Riechzellen darin. Wir Menschen haben dagegen nur etwa fünf Millionen. Die Tiere erfahren also durch direktes Schnüffeln oder indirektes Riechen unfassbar viel über ihre Umwelt. Eine Fähigkeit, die auch alle Jäger an ihren Hunden schätzen. An ihren Artgenossen nehmen Hunde nicht nur Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Fruchtbarkeit wahr. Sie erfahren über die hormonelle Situation auch etwas über den Gemütszustand. Mit einiger Übung gelingt Hunden dies auch bei artfremden Tieren oder an uns Menschen. So erfassen sie Angst, Wut oder Verunsicherung genauso wie Trauer, Freude und vieles andere mithilfe oder mit Unterstützung ihres Geruchssinns. Auf diese Art können wir uns auch erklären, wie andere Hundespezialisten im Dienste des Menschen ihre Aufgabe bewältigen: medizinische Assistenzhunde wie die Epilepsiewarnhunde etwa. Es wird vermutet, dass die Nase stark beteiligt ist, wenn es darum geht, dem Betroffenen einen drohenden Anfall bereits einige Minuten vorher anzuzeigen. Woran die Hunde erkennen können, dass sich ein Anfall anbahnt, weiß man aber tatsächlich nicht genau. Egal ob Asthma- oder Diabetikerwarnhund, alle Assistenzhunde werden speziell für den jeweiligen Besitzer ausgebildet. Die Ausbildung dauert normalerweise zwischen 18 und 24 Monate. Es ist auch möglich, einen vorhandenen eigenen Hund bei entsprechender Eignung zum Assistenzhund ausbilden zu lassen. Mobile Trainer machen dies für unterschiedliche Aufgabenstellungen – vom Autismus- über den Demenz- bis zum Schlaganfallwarnhund möglich. So gibt es inzwischen auch immer mehr Signalhunde, die für einen stark schwerhörigen oder gehörlosen Menschen die Hörfähigkeit übernehmen und Geräusche in seiner Umgebung anzeigen. Auf seine Nase weitgehend verzichten lernen muss im Gegensatz zum Signalhund der Blindenführhund: Dieser bekommt gleich zu Beginn seiner Ausbildung beigebracht, den Kopf stets oben zu tragen und nicht – in typischer Hundemanier – mit ihr suchend auf den Boden abzutauchen.

Vielseitige Diensthunde

Der richtige Riecher spielt auch bei vielen vierbeinigen Helfern im Polizeieinsatz eine große Rolle: Bislang hat der klassische Diensthund meist eine Schutzhundeausbildung, mit der er seine menschlichen Kollegen bei der Festnahme von Straftätern unterstützt, und zusätzlich ein Training, das seine Nase nutzt. Heutzutage verzichtet man vielerorts auf solche Doppel-Ausbildungen. Dementsprechend werden nun auch Rassen eingesetzt, die kaum Schutztrieb zeigen und deshalb in größeren Menschenansammlungen gelassener bleiben. Das ist zum Beispiel bei einem Labrador Retriever der Fall. Die Aufgabenbereiche sind extrem vielfältig – von der Sprengstoffsuche über Rauschmittel bis hin zum Geruchsspuren-Vergleich haben Polizei, Zoll, aber auch das Militär Bedarf an entsprechenden Diensthunden. Die Ausbildungsmethoden ähneln sich in den Grundzügen bei allen Spürhund-Varianten: Sie basieren in erster Linie auf dem Spiel- und Beutetrieb des Hundes. Dafür wird ein Spielzeug, das ein Röhrchen mit der betreffenden Substanz enthält, gefüllt, das der Hund suchen muss. Hat er es gefunden und wie gewünscht angezeigt, spielt sein Ausbilder mit ihm mit diesem Spielzeug. Anfangs ist dieses Objekt für den Hund frei zugänglich. Später wird es versteckt. Für Hunde mit weniger Spieltrieb eignet sich die Belohnung über Futter besser. Obwohl die Grundzüge ähnlich sind, bestehen auch maßgebliche Unterschiede: So lernt ein Drogensuchhund in der Regel, den Fund durch Bellen oder Kratzen anzuzeigen. Letzteres ist bei Sprengstoffhunden nicht ratsam. Hier wird dem Hund beispielsweise beigebracht, durch Absitzen oder Abliegen einen Fundort anzuzeigen.

Genetisch verankert

Viele Rassen haben tatsächlich mehrere Talente. Hunde im Dienste des Menschen wurden oft für unterschiedliche Aufgaben gezüchtet: Die großen Schweizer Sennhunde etwa setzte man zum Ziehen von Lasten sowie als Wächter ein. Auch Hüte- und Herdenschutzhunde waren über Jahrtausende wichtige Begleiter. Mit der Rückkehr des Wolfes nach Deutschland nutzen viele Schäfer wieder Rassen wie Pyrenäen-Berghund, Kuvasz oder Komondor, um ihre Herden zu verteidigen. Bislang waren typische Herdenschützer wie der türkische Kangal oder der kaukasische Schäferhund eher als Wachhunde auf geschlossenen Arealen eingesetzt worden. Viele Hundebesitzer mit Tieren, die rassebedingt bekannt für eine typische Eigenschaft – wie etwa eine gute Nase – sind, überlegen, wie sie ihren Hund am besten beschäftigen und auslasten. Elemente aus dem Training von Rettungs-, Jagd- oder Hütehunden können durchaus eine Möglichkeit sein. Nicht selten entsteht daraus mehr als ein Hobby, nämlich eine echte Berufung. Das Wichtigste dabei ist aber, dass sie etwas finden, was der eigentlichen Passion des Hundes entspricht. Und das wiederum hat nicht nur mit seiner Genetik zu tun, sondern auch mit seinem Temperament. Nur so ist gewährleistet, dass es ihm wirklich Spaß macht, eben weil es ihm liegt. Und damit haben auch die Besitzer selbst noch mehr Freude.


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