1
3027
ÖD-News-Überschrift Berichte
modul
1
6182
ÖD-News Überschriften

Servicethemen, Partnerfirmenvorstellungen & Berichte

Wir möchten Sie rundum informieren und veröffentlichen auf dieser Seite wissenswerte Berichte und Interviews in den Themenbereichen Gesundheit, Finanzen, Haus & Garten, Mode und Beauty sowie Berichte rund um den öffentlichen Dienst. Zudem stellen wir Ihnen einige ausgewählte Partner in Partnerfirmenporträts vor.

Integration auf dem Arbeitsmarkt

Flüchtlinge – kommunale Fachkräfte von morgen?

Bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt sind auch die Kommunen gefragt. Darüber, wie diese Aufgabe konkret angegangen werden kann, sprach die BSW-Redaktion mit dem Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling, der zugleich auch Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) ist.

Herr Ebling, der VKU und das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) haben im Februar einen gemeinsamen Workshop veranstaltet. Dabei wurden auch die Möglichkeiten von Ausbildung und Praktika für Flüchtlinge diskutiert. Mit welchen Ergebnissen?

In erster Linie ging es darum, das gegenseitige Verständnis zu fördern. Viele kommunale Unternehmen sehen in der Beschäftigung von Flüchtlingen die Chance, Fachkräfte von morgen auszubilden. Doch Kommunen und ihre kommunalen Unternehmen unterliegen finanziellen und rechtlichen Regelungen, die sie von vielen anderen Akteuren unterscheiden und auch bei dem Thema „Flüchtlingshilfe“ berücksichtigt werden müssen. Zur Unterstützung und um die Kommunikation zwischen Politik, Wirtschaft und Kommunen sowie der Kommunalwirtschaft zu verbessern, hat das BMZ eigene Ansprechpartner für kommunale Belange installiert. Mit diesen Mitarbeitern befinden wir uns im regelmäßigen Austausch.

Zudem hat das Ministerium im Ausbildungsbereich eine Qualifizierungsoffensive für Flüchtlinge gestartet, an der sich auch kommunale Unternehmen beteiligen können. Ziel es, Flüchtlingen eine Berufsausbildung zu ermöglichen. Unter anderem dafür, dass sie sich nach der Rückkehr in ihre Heimat beim Wiederaufbau vor Ort engagieren können. Projektträger sind die jeweils vor Ort ansässigen Handwerkskammern, die eine erfolgreiche Ausbildung vermitteln und begleiten wollen. Kommunale Unternehmen können sich als anerkannter Ausbildungsbetrieb aber auch jederzeit an ihre Industrie- und Handelskammer vor Ort wenden, denn heute hat in der Regel jede IHK einen Ansprechpartner, der für Fragen bzgl. Ausbildung und Praktika - auch zum Thema Flüchtlinge - zur Verfügung steht.

Gibt es auch Hindernisse?

Bei der Beschäftigung von Flüchtlingen ist oftmals die Informationsbasis unzureichend. Und die kann kurzfristig kaum verbessert werden, da sich ein Aufenthaltsstatus auch schnell ändern kann. Es sind viele arbeitsrechtliche und ausländerrechtliche Rahmenbedingungen für eine Anstellung, einen Ausbildungsplatz oder ein Praktikum zu beachten. Hier ist der VKU im Gespräch mit den einschlägigen Stellen, um die notwendigen Informationen in geeigneter und leicht verständlicher Form zugänglich zu machen.

Gibt es bereits Kommunen, die mit eigenen Modellen aktiv sind?

Ich kenne zahlreiche Beispiele, unter anderem aus Berlin, wo die Berliner Wasserbetriebe seit Anfang des Jahres sechs junge Geflüchtete gemeinsam mit sechs Berliner Jugendlichen für eine reguläre Berufsausbildung fit machen. Das geschieht durch Betriebspraktika sowie kontinuierliche sozialpädagogische Betreuung. Die Geflüchteten erhalten außerdem Sprachunterricht. Ohne die Beherrschung der Sprache geht es nicht. Bei der Rheinenergie in Köln haben vier Flüchtlinge in den Osterferien ein Praktikum absolviert. Wenn alles gut läuft, können sie bereits im August eine Ausbildung beginnen. Die Stadtwerke Münster haben sich entschlossen, pro Jahrgang zwei zusätzliche Ausbildungsstellen zu schaffen.

Das sind spannende Beispiele für das kommunale Engagement hier in Deutschland. Gibt es auch außereuropäische Aktivitäten?

Selbstverständlich, beispielsweise in Form von 350 kommunalen Partnerschaften mit Städten und Gemeinden in Entwicklungsländern. Dieses Engagement soll weiter ausgebaut werden. Dabei besteht der Wunsch, insbesondere den Sachverstand kommunaler Unternehmen für kommunale Infrastrukturen stärker in die entwicklungspolitische Arbeit einzubeziehen. Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller hat 1.000 kommunale Partnerschaften in den nächsten zwei Jahren als Ziel genannt. Um das zu erreichen, brauchen wir politische Unterstützung, die uns das Ministerium bereits zugesagt hat.


  • Integration, Flüchtlinge, Ausbildung für Flüchtlinge, kommunale Unternehmen, Kommunalwirtschaft, Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, Verband kommunaler Unternehmen, Öffentlicher Dienst